… erwarte ich nicht, dass sie mich lieben. Sie müssen auch hinter meinem Rücken nicht nur Gutes über mich erzählen. Schön wär das natürlich, aber da ich weiß, dass sie auch nur Menschen sind, ist mir klar, dass sie das nicht immer tun werden, und im Grunde ist es mir auch egal, was sie dann reden oder denken.
Aber Ärzte sollen in meiner Gegenwart NETT zu mir sein, mir zuhören und mich ernst nehmen. Und wenn ich mich selbst informiert habe, sollten sie das als eine Form der Eigeninitiative und des Bemühens um Gesundung respektieren. Ich habe das nicht getan, um ihnen ihre Kompentenz abzusprechen. Wenn sie der Meinung sind, dass meine Informationen fehlerhaft sind, dann sollen sie mir in Ruhe und nachvollziehbar erklären, warum sie dieser Meinung sind, auch wenn sie eine Abneigung gegen das Internet und Selbsthilfeorganisationen haben. Kleine Ungeschicktheiten und Unsicherheiten verzeihe ich gerne, besonders wenn sie dazu stehen, nicht perfekt zu sein. Aber abgebügelt werde ich nicht gern, und dann denke ich mir MEIN Teil und gebe die Erfahrung freimütig im privaten Kreise weiter, auch wenn ich vielleicht ruhig reagiere.
Ich erwarte, dass meine Ärzte sich informieren, wenn ihnen mein Fall gerade nicht mehr präsent ist, weil sie mich länger nicht gesehen haben. Mir ist es lieber, darauf 5 Minuten oder länger warten, als einem uninformierten Arzt gegenüber zu sitzen, denn das vermittelt mir den Eindruck von Desinteresse. Mein Hausarzt nimmt sich die Zeit, mitgebrachte Befunde tatsächlich zu LESEN statt zu überfliegen, find ich gut.
Wenn ich Bedenken vorbringe, sollen sie sie entkräften, wenn sie WIRKLICH davon überzeugt sind, es fundiert zu können. Mir ist ein „ich bin mir nicht sicher“ lieber als ein „kann gar nicht sein“, von dem ich dann nacher erfahren muss, dass es doch sein konnte (leider schon erlebt).
Wenn ich in einer größeren Praxis von einem anderen Arzt als beim letzten Mal untersucht werde und vorher einen Termin vereinbart habe, wäre es nett, wenn der Untersucher sich über das, was sein Vorgänger getan und herausgefunden hat informierte. Dass er anschließend MICH über das informiert, was ER herausgefunden hat, halte ich eigentlich für eine Selbstverständlichkeit. Den Verweis auf den Befund, den der Hausarzt in ca. 3 Wochen erhält, halte ICH nicht für ausreichend, insbesondere dann nicht, wenn der Befund einen nicht unerheblichen Eingriff nahelegen wird. Dann vielsagend zu schweigen, ist schlicht feige (leider auch erlebt).
Ich weiß, dass das alles unter Umständen viel verlangt ist, aber diese Professionalität erwarte ich einfach.
Gott sei Dank, erfüllen die Ärzte, mit denen ich zur Zeit zu tun habe und in der letzten Zeit zu tun hatte, weitgehend diese Kriterien , die einen mehr, die anderen weniger. Es war nicht in jedem Fall einfach, in jeder benötigten Disziplin einen Arzt zu finden, der diese Anforderungen zumindest weitgehend erfüllt, aber es ist mir im großen und Ganzen gelungen.
Die wenigen, die allzu krass daneben gelegen haben, werde ich zu meiden wissen, wenn es möglich ist, wenn nicht, könnte es passieren, dass ich sie auflaufen lasse, ggf. auch in Gegenwart anderer, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
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