Polyneuropathie, neuer Ansatz

23 Jan

Ich hab gerade hier was Neues zur PNP gefunden:

„Forscher haben erstmals einen effektiven Ansatzpunkt gegen chronische Nervenschmerzen in Händen, Armen oder Beinen entdeckt: Sie identifizierten ein kleines Molekül im Rückenmark als Auslöser der anhaltenden Symptome. Dieses sogenannte Dimethylsphingosin (DMS) wird von den Nervenzellen des Rückenmarks in unnormal großer Menge ausgeschüttet und löst so Entzündungen und Schmerzen aus. Entgegen bisherigen Vermutungen entstehen die sogenannten neuropathischen Schmerzen damit nicht dort, wo ein Nerv verletzt oder beschädigt wurde und es weh tut. Stattdessen führe eine Veränderung des Zellstoffwechsels im Rückenmark zu den Schmerzen, berichten die Forscher im Fachmagazin „Nature Chemical Biology“.“

Das klingt nach einem vernünftigen Ansatz. Leider wird das wohl noch eine Weile brauchen, bis daraus wirkungsvolle Therapien erwachsen. Immerhin ein Lichtblick für viele.

Da PNPen ja oft auch nach Chemos auftreten, poste ich das mal hier, da es vielleicht für einige der Mitlesenden interessant sein könnte. Ich bin ja selbst betroffen mit einer PNP in den Vorfüßen, die sich mittlerweile hin und wieder auch in den Händen bemerkbar macht, und deren Ursache noch nicht ganz geklärt ist. Bei mir äußert sich dass neben einer partiellen Gefühllosigkeit in der Vorfüßen in Kribbeln und Brennschmerz, beonders in Ruhe und am frühen Morgen. Nachdem das neurologisch bestätigt war und mich das Brennen irgendwann vom Schlafen abgehalten hat, nehme ich Lyrica, was die Symptome auch ganz gut kontrolliert, zumindest so, dass mich das nicht vom Schlafen abhält. Aber das Mittel dämpft auch merklich, sodass ich nach einer zwischenzeitlichen Dosiserhöhung zur besseren Symptomkontrolle wieder etwas zurückgefahren hab, um tagsüber besser konzentriert zu sein. Insgesamt komme ich zur Zeit mit Lyrica ganz gut zurecht, ein Mittel, das selektiv nur an der Ursache der Beschwerden ansetzt, wäre mir natürlich lieber.

2 Antworten zu “Polyneuropathie, neuer Ansatz”

  1. Sue 26. Januar 2012 um 00:32 #

    Irgendwie finde ich das total frustrierend. Immer wieder liest man Artikel über neue und gaaanz tolle Erkenntnisse in der Medizinforschung und Ankündigungen, dass es nun sicher bald neue Mittel / Möglichkeiten gibt.
    Von solchen Mitteln liest man dann aber doch weitaus seltener.
    Da scheint es zwischen Wunschdenken (Selbstüberschätzung ? Veröffentlichungswahn ?) und tatsächlichen Entwicklungen die dann bei Betroffenen ankommen, eine grosse Differenz zu geben. Oder es gibt zwischen den Wissenschaftlern welche diese neuen Erkenntnisse gewinnen und denen, die dann tatsächlich daraus etwas entwickeln, irgendwo einen Knoten in der Kommunikation.

    lieben gruss sue

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    • Karl 26. Januar 2012 um 09:48 #

      Das liegt sicher manchmal auch an der Kommunikation. Aber oft genug schlicht daran, dass sich aus der Sicht der Pharmaunternehmen die Weiterentwicklung eines vielversprechend Ansatzes wirtschaftlich einfach nicht lohnen könnte. Eine gute Idee reicht eben leider nicht aus. Es muss sich auch jemand finden, der daraus ein Medikament oder eine andere Therapie entwickelt, die entsprechenden Studien anleiert und das Ganze auch bezahlt, BEVOR klar ist, ob die neue Therapie ein Erfolg auf dem Markt wird. Leider sind da die Betroffenen von selteneren Erkrankungen zunächst immer mal im Nachteil, weil die Zielgruppe und der mögliche Umsatz eben eher klein ist, was dann die Therapien entsprechend teuer machen würde und die Chance auf Zulassung (und Bezahlung durch das Gesundheitswesen) verschlechtert. Wir haben da zwar Regelungen für die Orphan Drugs, aber das macht es nur bedingt besser.

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