So ist das, jedenfalls so ähnlich, bei jedem wohl etwas anders aber im Grunde doch gleich. Höllenhund, schwarze Dame die so hinterfotzig damenhaft daher kommt, welchen Namen man auch immer der Depression gibt.
Ich habe überlegt, ob das mit den Ausreden so stimmt und dachte, nein, du stehst ja dazu. Aber es stimmt doch. Auch die Tatsache sich grundsätzlich als depressiv geoutet zu haben, bewahrt mich nicht davor, genau diese Ausreden zu suchen und zu finden und mich mies dabei zu fühlen. Es sind tatsächlich Ausreden, aber der wahre Grund, die Depression ist keine Ausrede, auch wenn sie bisweilen von anderen, die das mangels eigener Erfahrung nicht nachvollziehen können, für eine gehalten wird.
Am Ende ist es dann doch das Überwinden der Ausreden, das hilft, wenn, ja wenn ich dann tatsächlich an diesen Punkt gelange. Ohne Hilfe schwierig und oft auch mit unmöglich. Und dass ich dann die Überwindung und das Unternommene genießen und wertschätzen kann, ist damit auch noch lange nicht gesichert.
Das Handy klingelt und du gehst nicht ran. Du schließt die Augen, dein Herz klopft schnell und du spürst die Anspannung. Wann ist es vorbei, wann ist es vorbei, wann ist es endlich still, verdammt nochmal? Als es aufhört zu klingeln, greifst du danach und machst den Flugmodus an. Bitte lasst mich in Ruhe, wenigstens…
Ich habe lange überlegt ob und wie ich mein komisches Gefühl beim Lesen des Titels formulieren kann.
Ich bin ja nun von Beidem betroffen. Vom Sterben und der Depression. Depression mit Sterben üben in einem Satz, fühlt sich für mich völlig falsch an. Mag sein, dass manch von Depression Betroffener glaubt, damit das Sterben zu üben. Ich kann Euch aber versichern, das Eine hat nichts mit dem Anderen gemein. Noch so viele schwer depressive Zeiten haben es mir nicht leichter gemacht, mit dem ganz konkret drohenden Tod umzugehen.
Ein bodenloses schwarzes Loch, ist nicht der Tod, auch wenn es sich vielleicht manchmal so anfühlen mag. Der Tod läßt sich nicht üben. Er ist viel zu unterschiedlich und sehr persönlich. Man kann den generellen Umgang mit dem Thema Tod und Sterben aus dem Tabu holen, eine Einstellung dazu finden, aber man kann es nicht üben.
LG
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Sterben üben ist ja der Name des Blogs, auf dem der OP erschien, und der sich eigentlich mit einem anderen Thema als Depression befasst. Nur ist die Autorin eben gleichzeitig auch von Depression Betroffene.
Der Tod lässt sich in der Tat nicht üben, das Sterben schon, indem man sich einfach mit der Tatsache an sich auseinandersetzt, was für einen guten Teil derer, für die es aus Gründen einer lebensbedrohenden Erkrankung in einer nicht mehr kurativ behandelbaren Phase konkreter wird, vielleicht selbstverständlich erscheinen mag. Es ist das aber für den allergrößten Teil der anderen eben nicht, weshalb es für diese, wenn es sie dann in der allernächsten Umgebung oder gar kurzfristig die selbst betrifft, oft recht überraschend und unvorbereitet kommt.
Naja, und irgendwie hat Depression für ca. 2,5% der Depressiven schon sehr konkret mit Sterben durch Suizid zu tun und sehr viel mehr versuchen es zumindest. Depression als Todesursache durch Suizid liegt ja noch vor Verkehrsunfällen AIDS und etlichen anderen Ursachen zusammen. Und in meinem persönlichen Bekanntenkreis gibt es einige, die es zumindest ernsthaft versucht haben (und im weitere Kreis einige, die es vollzogen haben). Depression hat für mich als Betroffenem auch mit der Auseinandersetzung (in zweifacher Hinsicht) mit dem Tod und dem Sterben zu tun, wobei es „Auseinandersetzung“ damit im Sinne von Streitgespräch eben auch schon mal gut trifft.
Insofern ist das Thema Tod im Zusammenhang mit Dpression so abseitig nicht, wenn auch vielleicht nicht ganz so eng mit dem eigentlichenThema des Blogs „Sterben üben“ verbandelt.
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