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750 Stunden

9 Jan

waren es ungefähr in 2018. Gemeint ist mein Ehrenamt als gleichberechtigter Mitvorstand mit drei weiteren Menschen und formal Bundesvorsitzender eines Krebsselbsthilfeverbandes.

Weil ich wissen wollte, wieviel da zusammenkommt hatte ich ab Mitte Februar die Zeiten erfasst, die mit diesem Amt verbracht habe und dann aufs Jahr hoch gerechnet. Das ist einerseits eine noch überschaubare Zahl, andererseits für jemanden, der als einzelkämpfender Selbständiger und psychisch nicht sehr Gesunder noch irgendwie für seinen Lebensunterhalt und, zumindest in Teilen, den seiner Familie sorgen muss, nicht ganz einfach mit dem Restleben unter einen Hut zu bringen. Ich wurde schon gefragt, warum ich mir das, als auch von Depression Betroffener, denn zusätzlich auflade. Die Antwort ist: Es ist ein Stück weit auch Therapie, so anstrengend es manchmal sein mag.

Wiederum ein anderer Aspekt ist, dass dieser Einsatz eigentlich für ein solches Amt noch nicht ausreicht. Eigentlich wäre es, wenn sehr ernsthaft betrieben, mehr oder weniger ein Vollzeitjob. Eigentlich bräuchte es „reiche Rentner“ in diesen ehrenamtlichen Positionen. Nur sind diese erstens nicht wirklich häufig zu finden, denn Krebserkrankungen sind mittlerweile in den meisten Fällen kein Todesurteil mehr und viele Betroffene können und wollen nach erfolgreicher Therapie wieder beruflich aktiv sein. Viele müssen es auch, weil sie sonst wirtschaftlich tief in das nicht wirklich dichte soziale Netz fallen würden, als Selbständige gleich gar. Und zweitens betrifft Krebs zwar vielfach ältere Menschen aber eben auch junge, mitten im Leben stehende, die von einer Betroffenenorganisation auch repräsentiert und vertreten sein müssen, eben nach Möglichkeit auch in leitenden Funktionen.

Für junge Menschen im Berufsleben, die vielleicht gerade auch eine Familie gründen, ist das kaum machbar, besonders nicht, wenn man sich noch in einer wirtschaftlich prekären Situation befindet, die sich oft als Folge einer solchen Erkrankung ergibt.

Ehrenamt muss selbstverständlich Ehrenamt bleiben. Eine „normale“ Entlohnung kann nicht die Lösung sein. Andererseits muss gesellschaftliches Engagement, auch in leitender Funktion, die ja in der Öffentlichkeit mit einiger Anerkennung verbunden ist, auch Menschen möglich sein, die nur über begrenzte Ressourcen an Geld und/oder Zeit verfügen. Ehrenamt und ehrenamtliches Engagement muss neu gedacht werden, wenn Vorstände von Vereinen und Verbänden nicht nur aus reichen Rentnern bestehen sondern für die von ihnen vertretenen Gemeinschaften repräsentativ sein sollen.

Für mich wäre eine lohnenswerte Überlegung auch ein großzügig bemessenes bedingungsloses Grundeinkommen. Da könnte m.E. viel Engagement und Kreativität freisetzen und böte auch Gelegenheit sich auszuprobieren. Auch wenn dies allein sicher nicht die Lösung sein wird.

Grad alles ziemlich stressig

14 Apr

Arbeit kommt entweder tröpfelweise oder per Sturmflut. Leider muss ich Aufträge die im Moment gut reinkommen vorfinanzieren und warte dann doch meist eine ganze Weile auf mein Geld. Noch dazu hab ich eine ziemlich teure Druckerreparatur noch nicht verdaut, die sich aber nicht mehr aufschieben ließ, weil ich sonst Aufträge und Kundschaft verloren hätte. Es ist also mal wieder gnadenlos eng, eigentlich schon fast ein Dauerzustand. Das stresst schon zusammen mit der ein oder anderen auch nicht völlig geklärten Situation in mehrerer Hinsicht.

Der alten Katzendame geht es seit zweieinhalb Wochen auch nicht gut, Tierärzte kosten viel Geld. Ob es letztlich nutzen wird, ist fraglich. Sie ist mit 17 auch schon in einem ziemlich reifen Alter und mir ist klar, dass sie uns irgendwann verlassen wird. Aber natürlich möchte man das nicht so gern. Den richtigen Zeitpunkt gibt es ja nie.

Das alles zerrt an den sowieso ziemlich angespannten Nerven, die auch nicht mehr so gut sind, wie sie mal waren. In solchen Zeiten spüre ich dann schon, dass ich eigentlich in einer therapeutisch gewollten Schilddrüsenüberfunktion bin, ich bin schon dünnhäutiger. Dann machen sich auch andere Dinge eher mal bemerkbar. Die Füße kribbeln und brennen in Ruhe durch die Neuropathie, gelegentliche Beklemmungen um den Brustkorb werden spürbarer, Palpitationen merke ich verstärkt, mir ist heiß.

Ich müsste den Kopf frei bekommen, was umso schwieriger zu bewerkstelligen ist, je nötiger es wäre.

Geschützt: Viel um die Ohren

3 Mär

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Mal was Neues altes

7 Mai

Ich habe nach sehr langer Zeit mal wieder einen Textilveredelungsauftrag komplett selbst gemacht. D.h. Ich habe für eine kleine Serie T-Shirts die Flextransfers, die Sublimationstransfers und -Trägerflocks hergestellt, und diese auch auf die Textilien gebracht. Das habe ich am Anfang meiner Selbstständigkeit ziemlich oft gemacht, Tausende von Textilien auf verschiedenste Weise veredelt.  Seit ca. 12 Jahren war ich eigentlich hauptsächlich nur noch Dienstleister, habe nur noch die Transfers für meine Kunden erstellt, die sie dann selbst angebracht haben. Das ist natürlich risikoärmer, man kann nicht viel falsch machen. Wenn was nicht in Ordnung ist, hat der Kunde das zu merken. Tut er das nicht, ist es sein Problem, merkt er es, macht man eine neue korrekte Lieferung, der Schaden hält sich in Grenzen. Wenn ich die Ware komplett fertigstelle, ist das Risiko wegen der Textilien deutlich höher. Allerdings ist der Gesamtverdienst am Auftrag natürlich auch höher, wenn man ihn komplett selbst macht.

Nun hab ich früher natürlich schon hin und wieder Fehler gemacht, und eine gewisse gesunde Anspannung bei der Auführung von solchen Sachen war immer vorhanden, man will ja nicht unnötig Geld verbrennen und Kunden verärgern. Gestern allerdings war ich deutlich nervöser als früher. Hab ich das nach so langer Zeit noch im Griff? Wie hab ich das damals eigentlich gemacht? Verarbeiten sich die inzwischen veränderten Materialien von neuen Lieferanten noch genauso wie früher? Ist alles gerade und an der richtigen Stelle? Ich wollte einfach alles richtig machen, und letztlich hat es ja auch geklappt.

Was mir etwas gefehlt hat, war eine gewisse Gelassenheit und Unbekümmertheit, mit der ich früher daran gegangen bin. Ich bin mir nicht sicher woran das liegt. Ist es einfach nur das seit langem wieder erste Mal? Oder ist es die Furcht in einer finanziell ziemlich angespannten Situation keine Fehler machen zu dürfen? Oder habe ich mich so verändert?