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Luft für Tatze

30 Nov

Es war turbulent und anstrengend in den letzten Wochen. Und es gab große Sorge um unseren geliebten Kater und Co-Psychotherapeuten Tatze alias Kurti.

Er hatte Anfang November einen (vermutlich Auto-)Unfall. Zunächst sah alles nicht so schlimm aus. Der Tierarzt im Notdienst meinte eine Gehirnerschütterung, und ein kleines Stück eines Fangzahns war abgebrochen, was nach seiner Ansicht nur durch eine entsprechende Gewalteinwirkung möglich sei.

Ich hatte dann beginnend mit dem folgenden Wochenende eine längere Dienstreise im Zusammenhang mir meinem Ehrenamt und war eine Woche unterwegs.

Innerhalb dieser Woche entwickelte sich eine zunehmende Atemnot bei Tatze, die uns am darauffolgenden Montag zu einem Tierarztbesuch und am Dienstag dann zu einem Besuch in einer tierklinikähnlichen Fachpraxis bewegte. Es stelle sich heraus, dass – wahrscheinlich durch das Trauma – ein innerhalb des Brustkorbs kurz vor der Gabelung der Bronchien gelegenes Stück der Luftröhre stark verengt war, sodass dort kaum noch Luft durchging. In der Praxis wurde dann sofort eine auch nicht ganz risikofreie Bronchoskopie durchgeführt, bei der die Stelle mittels eines Ballons etwas aufgedehnt wurde, was zunächst zu einer leichten Besserung der Atmung führte. Am nächsten Tag deutete sich aber an, dass diese Besserung nicht von Dauer sein würde. Ohne weitere Maßnahmen, würde die Engstelle wieder enger werden und am Ende vermutlich die Euthanasie stehen.

Immerhin hatte der Eingriff eine Option eröffnet, dem Kater vielleicht längerfristig zu helfen. Es war nun möglich in einem risikoreichen und schwierigen Eingriff zu versuchen das betroffene Stück Luftröhre zu entfernen und die offenen Enden wieder miteinander zu verbinden. Das ist ein Eingriff, der gelegentlich auch beim Menschen vorgenommen wird und als Operation nach Pearson bekannt ist. Vorzugsweise wird die OP bei Stenosen im Halsbereich vorgenommen und ist auch dort nicht ganz einfach, da während der OP mehrfach die Beatmung umgestellt werden muss. Verkompliziert wird das, wenn die Stenose wie bei Tatze innerhalb des Brustkorbs liegt, weil damit der Zugang schwieriger und unübersichtlicher wird, außerdem sind alle Strukturen natürlich bei einer Katze kleiner als beim Menschen.

Im großen und ganzen waren wir über die Risiken informiert und natürlich auch über die geschätzten Kosten des Eingriffs, der über mehrere Stunden 4 Ärzte beschäftigen sollte und mit ca. 3000,- € angesetzt wurde. Uns war klar, dass dies unsere in den letzten Jahren extrem eingeschränkten finanziellen Mittel bei weitem überschreiten würde, zumal schon bis dahin einiges an Kosten aufgelaufen war. Wir hatten nur eine Stunde Bedenkzeit, da der Eingriff noch am gleichen Tag stattfinden musste, um die Chance der noch für einen dünnen Tubus offenen Engstelle nicht zu verlieren. Wir konnten und wollten Tatze diese Chance nicht nehmen und stimmten zu. Freunde sagten zu, uns zumindest das Geld für die nach der Op direkt fälligen Anzahlung von 1000,-€ leihweise bereitzustellen.

Tatze überstand den Eingriff erstaunlich gut, und wir konnten ihn am 2 post OP Tag nachhause holen, wo er rund um die Uhr beaufsichtigt werden musste, weil extreme Schonung verordnet war. nach 4 Tagen Schlafmangel und Unsicherheit bezüglich einiger Symptome gaben wir ihn für zwei Nächte zurück in die Obhut der Fachleute, um uns zu erholen und ihn in guter Betreuung zu wissen. Er wurde nochmal durchgecheckt und bis auf eine kleine Einziehung an der Anastomose der Luftröhre war alles normal. Diese Einziehung war schon direkt nach der OP vorhanden und behindert die Atmung nicht. Sie ist bis jetzt auch stabil geblieben, sodass die Hoffnung besteht, dass es so bleibt. Inzwischen darf er sich wieder relativ frei in der Wohnung bewegen, muss noch einiges an verlorenem Gewicht wieder gut machen und ist wieder ziemlich aktiv. In zwei Wochen wird es eine weitere Nachsorgeuntersuchung geben.

Die Kosten, und die Aussicht, geliehenes Geld zurückzahlen sowie die Ratenzahlungsvereinbarung mit der Fachpraxis bedienen zu müssen, sind alles andere als rosig, und wir haben im Moment noch wenig Ideen, wovon das zu leisten sein wird. Was an weiteren Kosten und Behandlungen noch anfallen wird, ist ebenfalls noch unklar.

Daher haben wir eine Spendenaktion auf leetchi eingerichtet, in der Hoffnung, dass dabei ein Teil der Kosten abgedeckt werden kann. Es sind auch schon etliche Beteiligungen eingegangen
Wer sich also berufen fühlt, hier – auch mit kleinen und kleinsten Beträgen – zu helfen, dem sei bereits jetzt herzlich gedankt. Hier der Link zur Aktion:
https://www.leetchi.com/c/luft-fuer-tatze

Besinnlicher Unfall

25 Apr

Unter meinem großen Zehnagel sieht es ziemlich blau aus, und er tut (fast) nicht mehr weh. Aus der Erfahrung von zwei neuen großen Zehnägeln ist das ein Zeichen, dass er dabei ist sich zu verabschieden. Die letzten beiden waren nach jeweils ca. 3 Wochen soweit, dass sie sich ohne großen Widerstand abziehen ließen. Nun gut, der aktuelle war auch nicht sehr schön nachgewachsen 😉

Passiert ist das Malheur vor einer Woche ausgerechnet im Zendo. Den (halben) Lotussitz kriege nicht mehr wie früher hin (vielleicht auch noch nicht wieder), weshalb ich beim Zazen knieend auf dem Zafu saß.

Wegen der Polyneuropathie ist das Gefühl in den Vorfüßen sowieso schon eingeschränkt. Nach dem zweiten Sitzen war das Gefühl, vermutlich mangels ausreichender Durchblutung oder abgeklemmter Nerven in den Füßen völlig verschwunden, was normalerweise aber innerhalb weniger Sekunden wieder da ist, wenn ich die Beine strecke. Als wir uns zum Kin Hin erheben wollten, war ich wohl ein klein wenig zu schnell, sodass ich keinen sicheren Stand mit den gefühllosen Füßen fand und mit dem linken umknickte, fast senkrecht mit den Zehenspitzen voran aufkam und anschließend über den Außenrist nach außen umknickte. Meine beiden Nachbarn fingen mich geistesgegenwärtig auf, und nach wenigen Sekunden war das Gefühl wieder da. Ich konnte beim Kin Hin mitgehen und auch das nachfolgende Sitzen war eigentlich relativ problem- und schmerzlos. Erst als ich wieder zuhause war, kam dann der Schmerz und auch wurde der Fuß langsam blau. Alle Zehen waren geprellt, der Großzehnagel färbte sich unterseits langsam bläulich, ebenso die Außenseite des Fußes.

Merke: Ein bischen mehr auf mich selbst achten beim Aufstehen und im Zweifel nicht zu schnell sein wollen, egal wie weit die anderen sind.

Gestern habe ich dann doch lieber auf dem Stuhl gesessen. Ich werde wohl noch ein bisschen rumprobieren müssen, evtl. mit einem Bänkchen und einem dünnen Kissen darauf.

Jetzt warte ich ab, ob der Zehnagel locker wird. Vielleicht wird der neue ja viel schöner als der jetzige – in ca. zwei Jahren 😉