Archiv | November, 2013

Eine seltsame Ruhe hüllt mich ein

22 Nov

Ich hatte viel Stress in den letzten Wochen. Unsicherheiten belasteten mich. Dinge, lästig zu tun, türmten sich vor mir auf und wurden aufgeschoben. Machmal war ich unleidlich, hatte keine Lust mehr mich abzustrampeln in der Gewissheit, doch immer nur hinterher zu laufen, nur zu reagieren, die schlimmsten Löcher zu stopfen und doch nicht anzukommen.

Daran hat sich sicher nichts geändert, und doch umgibt mich plötzlich eine ungewöhnliche Ruhe, hüllt mich ein. Ich sollte müde sein, muss morgen früh früh raus, doch ich bin noch wach, angenehm wach, nicht nervös, wie zuletzt immer wieder. Woher kommt diese Ruhe und woher kommen diese Momente des eins-seins-mit-der-Welt die gerade immer wieder aufblitzen.

Sie kommen von schlechten Nachrichten. Paradox könnte man meinen. Diese Nachrichten betreffen mich nicht direkt, aber sie berühren mich , zutiefst im innersten Grund eine Seele, erzeugen ehrlichstes Mitgefühl. Wie kommt es, das an sich so traurige Nachrichten mich so mit der Welt versöhnen?

Ich erfuhr gerade von einem  Bekannten, dass wieder jemand viel zu früh von einer Krebserkrankung dahingerafft wurde. Ein anderer, dessen Schicksal ich eine lange Zeit verfolgte, auch erst in den Zwanzigern ist wohl gerade dabei den gleichen Weg zu gehen. Tage, wenige Wochen vielleicht, und er wird auch gegangen sein, seine Liebste verlassen haben, die ihn mit soviel Kraft begleitet hat. Nicht gänzlich unerwartet aber doch in der jetzigen Dynamik überraschend.

Jemand anderes „kämpft“ sich gerade zurück ins Leben nach einem schweren Rückschlag und weiß doch das die Zeit, die noch bleibt, sehr begrenzt ist, hat sogar schon die nächste schlechte Nachricht erhalten. Ob es Monate sind, vielleicht ein Jahr, jedenfalls wird es nicht reichen, „alt“ zu werden, sondern es wird jung gestorben werden.

Man könnte denken, dass all diese Nachrichten Panik auslösen sollten, dass ich etwas versäumen könnte, da ich doch schon doppelt so alt bin und eigentlich soviel noch unerledigt ist, es eigentlich noch Träume gibt. Aber nein, heute und jetzt umgibt mich eine wohlige Ruhe. Ich kann das akzeptieren, so wie es ist. Ich weiß nicht wie lange das anhalten wird, doch jetzt, in diesem Moment ist es gut so.

Und jetzt werde ich schlafen, kurz aber gut.