„Na, plötzlich nicht binär?“

16 Feb

„Wohl auf den modischen queer-Zug aufgesprungen?“ Solche oder ähnliche Fragen hatte ich befürchtet von Menschen, denen gegenüber ich mich erklärt habe. Bisher habe ich solche Antworten nicht erhalten. Allerdings sind es auch noch nicht allzu viele Menschen, denen ich erklärt habe, dass ich kein Mann bin, genauer gesagt nicht nur ein Mann.

Ich selbst habe mir diese und ähnliche Fragen schon länger gestellt, so etwa seit eineinhalb bis zwei Jahren, seit ich mich näher mit dem Thema im Zusammenhang mit meiner Biografie befasst und vor allem Begrifflichkeiten kennengelernt und zunehmend verstanden habe. Letzteres ist wichtig, um zu verstehen, warum ich erst mit 66 soweit gekommen bin mich als non binary zu verstehen. Begriffe, an denen ich mich orientieren kann, mit denen ich mich einordnen kann, mich definieren kann, sind sehr wichtig für mich, vielleicht wichtiger als für andere. Andererseits, können, einmal hilfreich gewesen, Kategorieren auch wieder unwichtig werden, wenn ich einmal meinen Platz gefunden habe.

In den letzten, sagen wir vier bis fünf, Jahren habe ich mehr über Geschlechts-/Genderidentitäten, Beziehung, romantische und sexuelle Identität gelernt als in meinem ganzen Leben vorher.

Als Kind

ab Anfang der 60er, so ab 4, woran ich mich bewusst erinnere, gab es nur zwei Möglichkeiten. Mensch war Junge oder Mädchen, von Anfang an, und daran gab es nichts zu rütteln. Jungen hatten einen Penis, und Kinder, die keinen hatten, waren Mädchen. Trotzdem war irgendetwas anders. Andere Jungen hatten einen besten Freund, ich hatte eine beste Freundin. Später vielleicht ab 6 kam die Phase, wo Jungen Mädchen doof fanden, ich fand sie nett und, dass ich oft besser mit denen auskommen konnte als mit Jungen, die sich gelegentlich auch mal prügelten, was mir zutiefst zuwider war. Dass Mädchen nicht mitspielen durften, hab ich nie verstanden. Und ja, manchmal dachte ich daran, wie es wohl wäre ein Mädchen zu sein, und dass eventuell gar nicht so schlecht wäre. Aber an der Tatsache, ein Junge zu sein, schien ja nichts änderbar. Und so richtig Mädchen wollte ich auch irgendwie nicht sein, also meistens. Meiner damaligen besten Freundin ging es übrigens ähnlich, nur andersrum. Wir haben tatsächlich in dem Alter darüber gesprochen. Ab und zu verkleidetete ich mich auch mal weiblich. Trans, war damals, Anfang der 60er, vermutlich keiner Person, gleich welchen Alters in meiner Umgebung, ein Begriff. Irgendwann in sehr früher Jugend nahm ich Travestie, und dann auch „Transsexualität“ wahr, wobei das wohl für die meisten in meiner Umgebung, auch die gleichen Alters, eher das gleiche oder auch das selbe sein musste. Für mich nicht. „Transsexualität“ (die Anführungszeichen , weil ich, damals nicht, aber heute natürlich weiß, dass der Begriff falsch ist) war damals für mich immer mit Operation verbunden, Travestie waren für mich Männer. Dass es wohl auch damals Menschen gab, die nicht in dem Geschlecht lebten, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, aber keine geschlechtsangleichende Operation gehabt hatten, war mir nicht klar.

Als Jugendlicher und junger Erwachsener

hatte ich durchgehend eher einen androgynen Körper, bis ca. 40 deutlich untergewichtig und eher zartgliedrig, obwohl 1,84 groß. Damit unterschied ich mich deutlich von den meisten meiner männlichen Altergenossen. Auch als Jugendlicher gab es Phasen, in denen ich mir vorstellte, wie es wäre das andere binäre Geschlecht zu haben bzw. in ihm zu leben. Auch da war für mich rational nichts anderes fassbar als eben diese beiden Möglichkeiten, Mann oder Frau, ganz oder garnicht. Meine beste Freundin aus Kindertagen traf ich übrigens als junger Erwachsener wieder, auch sie damals eher androgyn. Wir waren uns immer noch symphatisch, mehr allerdings nicht. Der Versuch, als „normaler“ heterosexueller cis-Mann zu leben fand auch äußerlich statt. Ich wollte zumindest wie einer aussehen, während ich versuchte als einer zu leben und hatte doch immer wieder das Bedürfnis auch anders, eben nicht so männlich sein zu müssen, glaubte aber, dass es von mir erwartet wurde und erwartete es auch von mir selbst, denn Frau und trans – bzw. was ich damals darunter verstand – war ich ja auch offensichtlich auch nicht. Nun, trans* im Sinne von nicht binär und damit nicht das mir bei Geburt zugewiesene Geschlecht habend war ich schon, ich wusste nur nicht, dass es das gibt und konnte mir deshalb dessen auch nicht bewusst werden. Das ist der Grund, weshalb ich so auf die Begriffe abgehoben habe und weshalb ich sie zumindest für mich und die Bewusstwerdung meiner Identität für so wichtig halte, und weshalb ich es überhaupt für wichtig halte (auch Selbst-)Definitionen zu finden, auch wenn es das Thema durch ihre Vielfalt für manche vielleicht verkompliziert. Hätte ich die Begriffe (die für mich jetzt zutreffenden werde ich später noch anführen) früher zur Verfügung gehabt, wären mir viele Konflikte mit mir selbst erspart geblieben, ich hätte leben können, was ich bin und nicht, was ich glaubte sein zu müssen.

Überhaupt Beziehungen, Sexualität

Da offenbar keine Frau, versuchte ich (eigentlich weitgehend mein bisheriges Leben lang) mich in die heteronormative cis-Männlichkeit zu fügen und sie zu leben. Wirklich funktioniert hat das nie, weil ich offenbar kein „richtiger“ Mann war, jedenfalls nicht nur, was ich damals zwar vielleicht unterbewusst ahnte, aber mir nie bewusst wurde, es vielleicht auch nicht bewusst werden lassen wollte, weil das ja nicht in mein binäres Schema passte. Nach zweieinhalb mehr oder weniger frustranen und kurzen cis heterosexuellen Beziehungen lernte ich Mitte 20 meine Frau kennen, wir lebten zusammen, hatten ab und zu ein bisschen Sex, heirateten wurden Eltern einer Tochter, hatten weiterhin ab und zu Sex. Unspektakulär aber immer noch zusammen, seit 40 Jahren, 35 davon verheiratet. Und nein, das empfinde ich keinesfalls als schlimm oder, dass sich das unbedingt ändern müsste, sondern das bin ich auch.

Etwas, was sich für mich zeitweise merkwürdig anfühlte, ist, dass ich mich zu Männern hin und wieder (wie ich es heut benennen kann) romantisch, teilweise auch erotisch aber nie wirklich sexuell hingezogen fühlte. Eine längere romantische und schwierige Beziehung zu einem leider früh verstorbenen Mann hatte ich. Wenn er noch leben würde, könnten wir jetzt vermutlich einiges klären. Ich mag durchaus Bilder von attraktiven Männern auch in erotischen Posen, aber sie ziehen mich nicht sexuell an, noch erregen sie mich, was bei Frauen und Personen, die ich weiblich lese, anders ist. Allerdings spielt Sexualität als Geschehen zwischen zwei Personen oder mehreren Personen sowieso eher eine Nebenrolle für mich. Gibt es, findet gelegentlich statt, ist dann auch befriedigend, ist aber nichts, ohne dass ich nicht leben könnte.

Dysphorie

Nur kurz. Ja gab es, zeitweise heftig und dabei nicht wirklich wissend was und warum und gibt es teilweise noch. Körperliche und vor allem soziale. Und ich hoffe, dass das anders wird.

Was ist nun anders als vorher?

Ich weiß nun, dass es mehr als Mann oder Frau, ob cis oder trans, gibt. Und ich weiß nun, dass ich mehr als Mann sein kann und darf. Ich weiß nun, dass ich trans im Sinne von demi male (man) sein kann, darf und bin.

Ich weiß nun, dass ich nicht nur hetero-, homo- oder bisexuell sein muss sondern auch demisexuell und von als Frauen gelesenen Personen angezogen sein kann, und dass das vollkommen richtig ist.

Ich weiß nun, dass ich romantisch im Sinne einer engen liebevollen Beziehung auch von männlich gelesenen Personen und überhaupt von allen Geschlechtern/Gendern angezogen sein kann ohne gleichzeitig sexuelles Interesse an ihnen zu haben, das ist panromatisch sein zu können ohne das „merkwürdig“ zu finden, was mir früher so ging.

Ich weiß nun, dass ich als Elter zusammen mit einer cis Frau kein heterosexueller cis Mann sein muss.

Das ist schon anders und befreiend. Und inzwischen weiß ich auch, dass ich mir das nicht alles einbilde, und irgendeiner Mode folge, sondern dass ich so bin.

Wie ich das lebe, was ich nun mehr leben kann, probiere ich gerade Stück für Stück. Was daraus wird, werde ich sehen. Als seiender Mensch fühlt es sich schon mal ganz gut an, auch als als alter Mensch. letzteres hat den Vorteil, dass mir im Unterschied zu anderen nicht mehr allzu viel am Zeug geflickt werden kann wegen Andersseins.

Nehmt das als Outing, wenn Ihr wollt oder auch nicht. Der Begriff ist mir eher weniger wichtig. Nehmt Veränderungen bei mir meinetwegen als Transition oder nicht, auch der Begriff ist mir nicht so wichtig. Wichtig ist, was ich über mich gelernt habe und nun konfliktfrei mir mir selbst leben kann.

So, das ging jetzt doch besser, als ich dachte. Und beim nochmal lesen ist das auch alles so ungefähr ok. Ob und wass ich in der Beziehung noch weiter, auch über mich, lerne, wird sich zeigen.

Luna

16 Feb

Luna ist tot, nun schon einige Wochen.

Es gäbe viel dazu zu schreiben, tapfere kleine Katze. Über das gerettete Auge, ihre unendliche Geduld bei der Behandlung, über die kurze Zeit mit ihr als Genesene. Über Atemnot, ein entdecktes Thymom, über Hoffnung, über plötzliche, dramatische Verschlechterung, und die dramatische Entscheidung sie erlösen zu müssen. Und nicht zuletzt darüber, wie diese kleine Katze innerhalb von nicht mal 2 Jahren einen 5 stelligen Betrag an Behandlungskosten gekostet hat, die zwar jeden Euro wert waren aber ihrer Halterin eben einen Berg Schulden beschert hat, an dem sie sehr lange abzuzahlen haben wird, auch wenn es Unterstützung gab.

Es gäbe wirklich viel zu schreiben, vielleicht wird es mir irgendwann möglich sein. Jetzt ist es das immer noch nicht.

So viel nicht Geschriebenes

8 Apr

zuletzt gab es nur Reblogs. Gut, auch die lagen mir am Herzen. Aber eigentlich liegt mir so viel anderes noch am Herzen, so vieles ist passiert, existenziell Bedeutsames, vom Herzen geschrieben werden wollendes, bedrängendes.

Niederschreiben wäre nötig, um mich zu sortieren, aber Niederschreiben funktioniert nicht, weil ich so unsortiert bin – unter anderem.

Vielleicht ist dies ein (Wieder)Anfang.

„Sie wollte es doch auch“

8 Apr

Nein sie und die vielen anderen „wollten es NICHT auch“.
Nein heißt Nein, aber auch ein „Nicht“ oder „hör auf“ heißt Nein und weinen sowieso, egal wann, und nicht nur „vorher“.

Oui, Madame!

Anlässlich der Diskussion um die Vorwürfe gegenüber Luke Mockridge, die sich unter dem Hashtag #KonsequenzenFuerLuke sammeln, werden viele Menschen derzeit mit dem unbequemen Thema des Missbrauchs konfrontiert. Missbrauch hat viele Gesichter und diesem Fall lacht es seine möglichen Opfer hämisch an, wenn sie nur den Fernseher einschalten. Ob an den Vorwürfen etwas dran ist, wird sicherlich überprüft werden. Zu häufig lese ich jedoch in Kombination mit derlei Vorwürfen Sätze wie: „Sie wollte es doch auch, jetzt bereut sie es nur und lügt“ oder „Die will nur in die Öffentlichkeit“. Hier deshalb nun ein Erfahrungsbericht einer Betroffenen, der einigen da draußen hoffentlich die Augen öffnet.

Triggerwarnung!

An dieser Stelle möchte ich eine Triggerwarnung aussprechen. Wenn du Derartiges erlebt hast, solltest du diesen Text nur lesen, wenn du dich in einer guten Verfassung befindest oder dir das selbst zutraust. Achte auf dich und mute dir nicht zu viel zu. Ich werde eine…

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Wellenbrecherlockdown

1 Nov

Es ist nicht die einzige Mahnung eines Medizinprofis, die ich in letzter Zeit gelesen habe.
Praktisch alle Ärzte und Pflegeleute, denen ich auf Twitter und Facebook folge, äußern sich ähnlich. Offenbar schauen Corona Skeptiker und Maskenverweigerer gezielt weg.
Ich bin chronisch krank und spüre die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem schon jetzt, bevor noch die Intensivbetten knapp werden. Längere Wartezeit auf Facharzt Termine, verständlicherweise kurze oder fehlende Arztgespräche z.B. nach radiologischen Untersuchungen, weil man die Kontakte so kurz wie möglich halten will, Schließung der psychiatrischen Institutsambulanz für ambulante persönliche Termine bei meinem Psychiater etc.
Ich habe regelmäßig etwa alle 1-2 Jahre einen Nierensteinabgang. Leider lässt sich das bei meiner linken Niere nicht verhindern. Trotzdem bin ich froh sie noch zu haben. Wer sowas schon mal hatte, weiß, dass das unmenschliche Schmerzen sind. Ich weiß nicht, wie die Behandlung aussehen wird, wenn die Regelversorgung wegen der völligen Überlastung des Systems weitgehend heruntergefahren werden muss. Ich mag es mir auch nicht vorstellen.

Wasserstandsmeldung

21 Jul

1. Ich lebe noch, der Blog lebt noch und soll auch weiterleben.

2. Ich muss hier dringend aufräumen, vor allem tote Links entfernen etc.

3. Die schwarze Dame macht Pause wie schon lange nicht mehr, so gesehen gehts mir gut. #notjustsad

4. seit mehr als zwei Monaten, nach einem Vrdacht auf covid19 (der für mich trotz negativer PCR noch nicht ausgeräumt ist) habe ich diverse ausgesprochen nervige körperliche Probleme, Atemnot bei kleinsten Anstrengungen (zuletzt etwas besser) Muskelschwäche, -schmerzen, neurologische Probleme, massives intentionelles Zittern, Müdigkeit. So gesehen geht’s mir nicht so gut.

5. ich sollte mal wieder einen Beitrag oder mehrere schreiben, es ändern sich Dinge, langsam aber stetig.

Risiko?

6 Mai

Im Sinne von covid 19 Risikopatient zu sein ist relativ. Es heißt, bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit bei einer Ansteckung einen schweren, ggf. sogar tödlichen Krankheitsverlauf zu haben. Höchstwahrscheinlich ist auch die Wahrscheinlichkeit erhöht Spätfolgen davon zu tragen. Sofern man sich informiert, welches die Risikofaktoren sind, kann man sich natürlich Gedanken, machen was und in welchem Umfang auf einen selbst zutrifft. Ich habe das getan.

Zunächst ist ja öffentlich hauptsächlich vom Alter die Rede, oft auch noch von Vorerkrankungen, wobei meist Krebs genannt wird. Letzteres ist jedoch pauschal kein Risikofaktor. Sodann diverse Komorbiditäten und Lebensstilfaktoren. Fangen wir also an:

  • Alter: Ich bin 63. Das Risiko steigt wohl ab 50 kontinuierlich an, und je nach Interpretation gehört man mit 60 oder spätestens 65 zur Risikogruppe bezüglich des Alters. Da ich mangels Fitness, insbesondere in den letzten Jahren auch durch die Aktivitäten der schwarzen Dame bedingt, vermutlich biologisch älter bin als kalendarisch, würde ich mich hier mal dazuzählen.
  • Vorerkrankungen: Die Schilddrüsenkrebserkrankung dürfte als solche eher nicht mehr relevant sein, da es zur Zeit kein aktives Krankheitsgeschehen gibt, was auch eine kürzliche Nachsorgeuntersuchung ergeben hat. Eine Chemothrapie gab es nicht, die Behandlungen/Bildgebungen mit radioaktivem Iod, die schon mal zu einer vorübergehenden Beeeinträchtigung des blutbildenen Systems führen, was mit einer Immunschäche einhergehen kann, sind zu lange her, um noch relevant zu sein.
    Relevant könnte das erhöhte Herz-Kreislaufrisiko in Folge der langjährigen Unterdrückung des TSH als Rezidivprophylaxe sein. Herz-Kreislaufprobleme werden immer wieder als Risikofaktoren genannt. Ein erhöhter Blutdruck, prinzipiell auch ein Risikofaktor, ist gut eingestellt.
    Ebenfalls sehr wahrscheinlich relevant ist die als Folge der zweizeitigen Schilddrüsenentfernung verbliebene einseitige Stimmbandlähmung durch Beschädigung des nervus recurrens. Diese führt dazu, dass wegen des fehlenden kompletten Stimmritzenschlusses kein effektives, produktives Husten möglich ist, um Schleim aus den Atemwegen nach außen zu befördern, weshalb ich immer mehr oder weniger dauerverschleimt bin und vermehrtes Sekret nur los werde, wenn es bereits relativ weit nach oben transportiert wurde. Das macht anfälliger für Lungenentzündungen und erschwert vermutlich auch deren Ausheilung.
  • Im Blutbild zeigt sich ein konstant leicht erhöhter Wert für Leukozyten, was auf eine chronische Entzündung hindeuten könnte, die durchaus relvant sein könnte. Was genau der Auslöser ist, ist unbekannt. Es könnte sich um die Psoriasis oder auch um die chronische Sinusitis handeln. Da die späte Phase einer covid 19 Infektion bei schwerem Verlauf mit einer massiven Entzündungsreaktion einhergeht, könnte dies den Verlauf verkomplizieren.
  • Ferner bin ich übergewichtig an der Grenze zur Fettleibigkeit, was ebenfalls ein bedeutsamer Risikofaktor ist.
  • Inwiefern sich die Dauermedikation mit verschiedenen Schilddrüsenhormonen, dem nichtreversiblen MAO-Hemmer als Antidepressivum, Pregabalin zur Beherrschung der Beschwerden der Polyneuropathie und dem Betablocker auswirken, ist mir nicht bekannt.

Insgesamt rechne ich mich schon zur Gruppe der Risikopatienten und befürchte bei einer Infektion, besonders bei einem größeren Virus-Inokulum durchaus einen schweren Verlauf ggf. mit Beatmungspflichtigkeit.

Als Konsequenz sollte ich besondere Vorsicht hinsichtlich Situationen mit erhöhter Gefahr einer Infektion walten lassen und diese nach Möglichkeit ganz meiden. Andererseits möchte ich mich auch nicht in die totale soziale Isolation begeben, auch im Hinblick auf die Depressionserkrankung. Ich bin damit auch abhängig vom solidarischen Verhalten meiner Umgebung und sehe die neusten Entwicklungen z.B. der Verweigerung Mund-Nase-Bedeckungen zu tragen mit großen Bedenken.

Neben der ziemlich konsequenten Beachtung der Hygiene habe ich meine Sozialkontakte eingeschränkt aber nicht eingestellt. Wo ich früher 3 mal oder auch öfter pro Woche Einkaufen war, habe ich dies im wesentlichen auf einen Einkauf reduziert. Soweit es nicht Dinge des ganz alltäglichen Bedarfs, der aus dem Supermarkt bzw. Discounter zu decken ist, betrifft, bestelle ich vermehrt online. Während des Einkaufs versuche ich Sprechkontakt weitestgehend zu vermeiden, trage eine Mund- und Nasenbedeckung, sofern ich von einer höheren Kundenfrequenz ausgehen muss, auch eine FFP1-Maske ohne Ventil.
Arzt- und Apothekenbesuche sind auf allernötigste reduziert. Kontakte zu den Nachbarn finden praktisch ausschließlich im Freien und auf deutlich größere Entfernung statt, wo die Übertragungswahrscheinlichkeit sehr gering ist.

Soweit meine Adaptation an das von mir eingeschätzte Risiko eines schweren Verlaufs einer covid 19 Infektion. Wie ich damit leben, was das mit mir und der Depression macht ist Thema eine eigenen Beitrages.

Jatrosom die 2.

12 Feb

Nach einer Steigerung von 10mg auf 2 x 10mg gesteigert wurde die Dosis inziwschen auf 3 x 10mg gesteigert. Die Stimmungslage ist insgesamt besser. Haupteffekt ist vor allem, dass der „Nebel“ den die Depression über alles breitet, durchsichtiger wurde und ich klarer meine Präferenzen aber auch die Einschränkungen erkenne, die mir die Erkrankung bereitet. Ich muss einsehen, dass meine mentalen Kapazitäten und meine Leistungsfähigkeit beschränkt sind, beschränkter, als ich noch vor einiger Zeit glaubte. Das hat mittlerweile dazu geführt, dass ich Konsequenzen gezogen habe, um mich von Engagements zu befreien, die mich über Gebühr beschäftigen und mich an anderen, existenziellen Stellen bremsen. Baustellen gibt es immer noch mehr als genug, und mit einem Todesfall in der Familie ist eine weitere, ziemlich komplizierte hinzu gekommen.

Es gibt natürlich Schwankungen da ich grad immer noch und auch neu gut belastet bin. Die zunehmende Erfahrung, dass die heftigen Tiefs relativ schnell auch wieder weichen macht aber zunehmend zuversichtlicher, dass die Schwankungen besser handlebar sind. Die erwünschten Wirkungen sind insgesamt zufriedenstellend.

Bei einem anstehenden Termin ist zu entscheiden, ob es dabei bleibt oder ggf. noch einmal um 10mg gesteigert werden sollte, was dann die höchste Dosis wäre, die man gemeinhin im außerstationären Setting gibt.

Natürlich gibt es auch negative Auswikrungen, keine Wirkung ohne Nebenwirkung. Die bei vielen Berichten als belastend beschriebenen relativ engen Diätvorschriften finde ich persönlich nicht als sehr einschränkend. Merklicher sind die orthostatischen Kreislaufprobleme, die schon ziemlich heftig spürbar sind. Wenn eben noch im Sitzen der Blutdruck bei 135/85 war ist er anschließend im Stehen schon mal bei 100/60. Da funktionieren Schnellstarts zur Haustür oder zum Telefon und spontane Treppengänge nur begrenzt und erst nach Innehalten und Warten auf den Kreislauf. Außerdem nimmt die sowieso bereits vorhandene, durch die Schädigung der Speicheldrüsen bei der Radioiodtherapie vor 10 Jahren bedingte, Mundtrockenheit zu. Das erfordert noch bewussteres Essen und führt bisweilen zu sehr unangenehmen Staus in der Speiseröhre.

Trotzdem sehe ich das Verhältnis von Kosten zu Nutzen doch merklich auf der Nutzenseite. Den gesteigerten Antrieb und die verbesserte Stimmung in konkretes Handeln umszusetzen, obliegt nun mir und gelingt im Durchschnitt zumindest besser als vorher. Die Fähigkeit zur Selbstorganisation lässt nach wie vor zu wünschen übrig. Selbstablenkung erkenne ich besser, es gelingt mir allerdings noch nicht gut, diese abzustellen.

Depression ist

28 Jan

irre – menschlich

psycho – logisch

hirn – rissig

kopf – lästig

ver – kopft

klein – mütig

weh – leidig

arm – seelig

gefühl – los

Lauter und rein

6 Dez

Nach den ersten beiden Halbsätzen war klar: Das muss von Eckart sein.

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