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Petition zur Beförderungspflicht von Hilfsmitteln behinderter Personen (E-Mobile)

6 Sept

Mich erreichen immer mal wieder Nachrichten und Aktionen anderer Selbsthilfeverbände mit der Bitte um Weiterveröffentlichung so auch diese Petition vom Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V., was ich gerne tue.

Es geht darum, dass es noch keine rechtssichere bundeseinheitliche Regelung über die Beförderungspflicht von Hilfsmitteln behinderter Personen – hier E-Scooter, E-Rollis – gibt. Eine solche Regelung wird in der betreffenden Petition gefordert.

Sie kann hier mitgezeichnet werden

Vorsicht Wutrede

28 Aug

An anderer Stelle habe ich als Kommentar auf einen geteilten Artikel in „Jetzt“ bei der SZ die Sau rausgelassen, weil ich Wut im Bauch hatte. Die hab ich immer noch, und wenn ich mir den Kommentar nochmal so durchlese, finde ich, dass er wirklich genau das wiedergibt, was mir zum Thema schon seit längerem immer wieder im Kopf herum schwirrt. Daher hier auch nochmal, unbearbeitet, so wie er mir aus der Tastatur geflossen ist.

Es bestand bei denkenden Menschen nie ein Zweifel daran, dass wir das und noch einiges mehr schaffen können.
 
„Die Rechtspopulisten der AfD sind in manchen Landstrichen zur drittstärksten politischen Kraft aufgestiegen. Was haben sie bisher geschafft – außer mehr Hass?“
 
Nix! Und ich möchte hinzufügen: Was haben die Seehofers, Schäubles, die Misere und alle anderen Querschützen denn konkret so geschaft? Auch nix! Geht es uns durch ihre Meckerei und ständigen rein taktischen und personalmobbenden Attacken irgendiwe besser, als es uns ginge, wenn sie den Blödsinn unterlassen hätten? Nein, im Gegenteil. Jetzt haben wir die sich wie Karnickel vermehrenden und wie Schafe den Nazi-Unsinn nachblökenden „besorgten“ rechten Bürger am Hals, woran Seehofer und Konsorten einen gehörigen Anteil haben, obwohl sie ständig behaupten, gerade die in die Wähler der gemäßigten Perteien „integrieren“ zu wollen. Angesichts dieser Arschl…er kann ich gar nich so viel essen wie ich in Richtung gewisser Exponenten der Union aber auch der Linken, der SPD und der Grünen kotzen möchte.
 
Hätten die Deppen einfach mal mit angepackt, könnte Deutschland ein Vorzeigemodell in Sachen Flüchtlingspolitik sein. Hätten diese dämlichen Bedenkenträger nicht alle ins das Gemecker der anderen (Nicht)Europäer eingestimmt, könnte jetzt einiges besser und vor allem menschlicher sein bzgl. der Flüchtlinge. Vielleicht hätte man auch bei den Franzosen und den Briten was bewegen können, die sich am Kanal einiges an Kosten hätten sparen können.
 
… wenn man einfach mal mit etwas Selbstvetrauen und ohne allzu große Rücksicht auf Konzenrinteressen und die damals eher noch wenigen rechten Deppen angepackt hätte. Wenn man das Engagement der vielen, vielen Freiwilligen ernst genommen, durch Worte, Statements und Taten honoriert und damit gezeigt hätte, dass hier sehr wohl der Wille und die Ressourcen zum „wir schaffen das“ vorhanden waren, statt sie am langen Arm verhungern zu lassen und Ausländerfeinde mit der Betreuung von Ankömmlingen zu betrauen, die nichts weiter wollten als sich mit denen, die sie ablehenen, ein goldene Nase zu verdienen. Statt zuzuschauen, wie von Rechten unterwanderte Polizei in Dunkeldeutschland Ermittlungen gegen rechte Straftäter be- und verhindert. Die Liste dessen, was man hätte tun können aber unterlassen hat und was man hätte unterlassen können aber getan hat, ist endlos.
 
Jetzt allerdings haben wir den Salat, und der wird Merkel angehangen, die zuletzt auch einiges falsch gemacht hat, falsch machen musste, weil sie sonst auch den kläglichen Rest ihres einstigen guten Konzepts hätte aufgeben müssen, die aber gemessen an allen anderen am wenigsten für die Misere kann.
Ich bin wahrlich kein Merkel-Fan gewesen und bin es immer noch nicht. Doch dieses „wir schaffen das“ war eine der vernünftigsten Sätze, vielleicht der beste, den sie je gesagt hat. Kaputt gemacht haben das andere, aus überwiegend egoistischen Motiven, und die sollten sich schämen.

Neue Baustelle(n)?

22 Mai

Leber, nichts genaues weiß man nicht.  Ich hab seit vielen Jahren eine leicht verfettete Leber. Vor langer Zeit waren die Leberwerte auch mal grenzwertig aber nie wirklich schlecht. Das sind sie auch jetzt nicht, obwohl ich über ca. 9 Monate ein potentiell leberschädliches Medikament genommen hab, mit Kontrolle der Leberwerte alle 4 Wochen, was inzwischen abgesetzt werden konnte.

Seit längerem und in letzter Zeit häufiger hatte ich teils heftige Bauchkrämpfe, entweder nach  Mahlzeiten oder nachts einige Zeit nach dem Schlafengehen, die allesamt in dünnem Stuhl mündeten und nach längstens 45min wieder vorbei waren. Danach war in der Regel wieder alles normal. Das ganze war auch nicht einem bestimmten Lebensmittel zuordenbar, obwohl ich mal Olivenöl besonders in größerer Menge in Verdacht hatte. Aber ein und das selbe Essen konnte an einem Tag zu heftigen Krämpfen führen, während es am nächsten Tag völlig folgenlos blieb oder auch umgekehrt. Das deutete ich für mich im wesentlichen als nervösen Reizdarm, Stress hab ich ja grad mal wieder genug. Anstrengende Kundschaft, schwächelnde Hardware, neue Hardware, die irgendwie bezahlt werden muss, eine greise Katzendame, die sich anschickt uns zu verlassen.

Da ich auch öfter mal Beklemmungen im Brustbereich und gelegentlich auch Schmerzen unter dem Brustbein habe, wollte ich bei meinem Hausarzt um Abklärung bitten. Ein von ihm angeregter Kardiologentermin steht noch aus, ob das zur Baustelle wird, weiß man also nicht. Eine ebenfalls von ihm veranlasste Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane bei einem Gastroenterologen hat stattgefunden. Der bestätigte dann, dass die leichte Fettleber kein Problem darstelle aber sich mehrere echoarme Strukturen in der Leber fänden, die da nicht unbedingt hingehörten und abgeklärt werden sollten. Das was als abzuklärende Differentialdiagnosen auf der Überweisung zum CT steht, reicht von völlig harmlos bis  unangenehm bösartig. Vermutlich weiß er nicht, dass mir alle verwendeten Ausdrücke sehr wohl geläufig sind und meinte, ich solle mir erstmal keine Gedanken machen. CT ist am 31., reguläre Nachsorge am 9.6. , ich versuche brav mir bis dahin möglichst wenig Gedanken zu machen – haha.

Ein kleiner Hinweis

29 Mär

Herr Erdogan möchte nicht, dass dieses Video weiter verbeitet wird. Ich habe es sicherheitshalber angehangen, damit jeder weiß, um welches böse Machwerk es geht. Ich bitte um geflissentliche Beachtung.

Es geht um die Wurst – wer hat Angst vorm bösen Krebs?

29 Okt

In allen Medien wird ja seit zwei Tagen oder so die angebliche Warnung der WHO wegen der Kanzerogenität von Wurstwaren, genauer eigentlich „verarbeitetes Fleisch“ gehyped. Dabei stehen immer zwei Dinge im Fokus.

1. Man hat das verarbeitete Fleisch in die gleiche Kategorie gesteckt, wie z.B. Rauchen und einige hochkanzerogene Substanzen wie Arsen im Trinkwasser etc.

2. Der zusätzliche Genuss von 50g verarbeitetem Fleisch erhöht angeblich das Risiko an Krebs zu erkranken um 18%.

Zwar sind in der Regel ein paar erklärende Worte irgendwo im Text versteckt, mit deren Hilfe sich die aus diesen Informationen leicht herauslesbaren Missverständnisse eigentlich vermeiden ließen, allerdings sind sie oft nicht im direkten Kontext zu lesen, sodass die Missverständnisse zunächst mal entstehen und meist nicht mehr aufgehoben werden.

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War das jetzt gut für mich mit dem Herrn Schmitz?

19 Okt

Ich bin ja außer hier auch in Facebook unterwegs. Das ist bzw. war für mich bisher überwiegend eher ein Platz zum Blödeln, Rumheulen ect., dies meist in einem kleineren Kreis. Ich nehme dort auch schon öfter mal zu aktuellen Dingen Stellung, geht halt fixer, ja und unverbindlicher als mit einem Blogbeitrag. So weit, so gut und schön. Eigentlich wollte ich dies und den Blog hier ja einigermaßen getrennt halten, zumindest was Verweise von hier auf Facebook angeht. Aber aus einigen aktuellen Anlässen, unter anderem auch wegen des Mordanschlags auf Henriette Reker, will ich da mal ein wenig von abgehen.

Bei der Erweiterung meiner Facebook-„Freundes“liste gehe ich eher sparsam vor, und so ist sie recht übersichtlich, vor allem eigentlich nicht mit „öffentlichen“ Personen gefüllt. Vor nicht allzu langer Zeit ist Heinrich Schmitz hinzu gekommen, eben jener aus diesem Beitrag. Das kam daher, dass ich nach der Geschichte mit der Petition und der hinterhältigen Aktion gegen ihn einige seiner meist öffentlich geposteten Facebook-Beiträge interessehalber gelesen und ihm daraufhin eine „Freundschaftsanfrage“ geschickt habe, die er freundlicherweise akzeptierte. Ich wollte mehr erfahren hauptsächlich über sein Engagement in Sachen Flüchtlingen. Nun stimme ich vielleicht nicht mit jedem Wort, das er so schreibt, bis auf den Buchstaben genau überein, aber die grobe Chemie stimmt einigermaßen.

Was das jetzt für diesen Blogbeitrag interessant macht, ist nicht so sehr, das, was er schreibt, sondern das, was ich durch ihn über die rechte, braune und fremdenfeindliche Szene erfahren habe. Nicht durch ihn selbst sondern dadurch, dass er regelmäßig auf Timelines und in Threads dieser – Widerlinge (mir fällt kein besseres Wort ein) – durch seine Kommentare dagegen hält, was neudeutsch wohl als Counterspeak bezeichnet wird.

Was ich da gesehen habe, übertrifft meine schlimmsten Befürchtungen und ist manchmal geeignet alle Hoffnung auf den Sieg der Vernunft gegen dumpfen Nationalismus und teilweise tiefbraunes Gedankengut und eben leider auch offenbar die Bereitschaft zu entsprechenden Taten fahren zu lassen. Mir wird manchmal im Wortsinne physisch übel, wenn ich da mitlese, und es wird mir wirklich sehr unbehaglich. Ich bekomme gelegentlich wirkliche Angst, was alles passieren könnte, wenn sich das weiter so ausbreitet und radikalisiert, wie es zur Zeit immer noch geschieht.

Immer öfter kann ich mich dann nicht mehr zurückhalten und mische mich ebenfalls ein. Intellektuell ist das das meist keine große Herausforderung, emotional schon. Ich bewundere die Menschen wie Schmitz, deren Nervenkostüm das scheinbar ohne größeren Schaden aushält, da täglich immer wieder gegenzuhalten und das nicht aus Selbstschutz zu ignorieren. Gelegentlich tue ich das, wenn es gar zu arg zu werden droht, weil mir manches von diesem hetzerischen Geschwätz doch ziemlich an die Nieren geht.

So komme ich zurück zur Titelfrage: War das jetzt gut, dass ich Heinrich Schmitz geadded habe und nun Dinge mitbekomme, die ich mir so schlimm nicht vorgestellt habe? Oder hätte ich das zur Schonung meines eher labilen Nervenkostüms besser sein gelassen?

Vermutlich war es letztendlich gut, und ich sollte mich wohl immer mal wieder ebenfalls einmischen, wenn ich es aushalte. Zumindest kann ich nicht mehr behaupten, von nichts gewusst zu haben.

Das geht gar nicht

9 Aug

Eigentlich gäb es noch ein oder zwei andere Dinge, die ich hier ansprechen wollte, ärgerliche Dinge, die einen Rant herausfordern. Das muss jetzt erstmal warten, denn es ist etwas passiert, was nicht geht, was nicht gehen darf, was hier nicht passieren darf. Und es darf keinem passieren, nicht denen, mit deren Meinungen ich übereinstimme, und auch nicht mit denen, denen ich kritisch gegenüber stehe.

Ich kenne Heinrich Schmitz nicht und habe kaum etwas von ihm gelesen. Ich weiß nicht, ob ich in jeder Beziehung mit ihm übereinstimme, aber das tut in diesem Fall nichts zur Sache. So habe ich wohl auch verpasst, dass er sich für eine Initiative zum Verbot fremdenfeindlicher Demonstrationen vor Flüchtlingsheimen einsetzte, was eigentlich nach meinem Verständnis eine Selbstverständlichkeit sein sollte, es aber ganz offensichtlich nicht ist.

Dazu gibt es eine Petition auf change.org, von der ich bis gestern noch nichts wusste, sonst hätte ich sie wohl schon eher gezeichnet. Schmitz hat sich als Mitglied dieser Initiative engagiert, bis gestern eben. Jetzt hat er hingeworfen, und er wird auch keine politischen Texte mehr schreiben. Warum? Weil man ihn und seine Familie auf unglaublich perfide Weise angegriffen hat. Ich möchte das hier nicht nacherzählen, er hat es selbst auf change.org ausführlich geschrieben und seinen Rückzug, den ich nachvollziehen kann, begründet. Das bitte ich dort nachzulesen. Und ich bitte, die Initiative zu unterstützen, sofern man sich inhaltlich mit ihr identifizieren kann. Und ich bitte darum Stellung zu beziehen, damit klar wird, dass es eben nicht nur die 55.000 Aufrechten in einem 80 Millionen Volk sind, die Schmitz in seinem resignierenden Text anspricht, sondern, wie ich glaube, sehr viel mehr. Sie sollten aber jetzt langsam sichtbar werden.

Hier der Link zur Geschichte auf change.org und zur Petition.
https://www.change.org/p/f%C3%BCr-ein-verbot-fremdenfeindlicher-demos-vor-fl%C3%BCchtlingsheimen-heimeohnehass/u/11670716

Tierversuche

7 Mai

begeistern mich nicht, haben mich noch nie begeistert, auch nicht, bevor ich von einer Krebserkrankung betroffen war.

Ich bin ja gelernter Biologe und bin im Studium fast zwangsläufig mit Tierversuchen in Berührung gekommen. Ich hab immer versucht, sie für mich soweit wie möglich zu vermeiden, was nicht in allen Fällen möglich war. Letztlich hat mich die Verwendung von tierischem Material (in dem Fall frisch zu präpariendes Rinderherz aus dem Schlachthof) dazu bewogen eine ganze Weile (ovo-lacto)vegetarisch zu leben. Auch wenn ich mittlerweile wieder Fleisch esse, dürfte sich das erheblich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt bewegen.

Nun soll es in den nächsten Tagen eine Anhörung zu einer Petition einer europäischen Bürgerinitiative namens „Stop Vivisection“ geben, die zum Ziel hat tierxperimentelle Forschung generell und in allen Fällen zu verbieten. Bei allem Verständnis und bei aller Sympathie für den Tierschutz halte ich das für gelinde gesagt völligen Schwachsinn, so hart muss ich das leider ausdrücken. Und das trifft mich als von einer Krebserkrankung Betroffener ganz besonders. Allein der Titel der Initiative suggeriert etwas, was so definitiv nicht zutrifft. Die Zeiten vereinzelter Tierexperimente, die wirklich den Charakter von Vivisektionen hatten sind längst vorbei. So etwas wird heutzutage keine Genehmigung mehr erhalten, und in der Arzneimittelforschung gilt dies sowieso. Man kann durchaus die Frage stellen, ob Tierexperimente  für Kosmetika wirklich und vor allem in größerem Umfang sein müssen. Für die medizinische Forschung sind sie bis auf weiteres unverzichtbar.

Keines, aber wirklich keines der neuentwickelten Krebsmedikamente, die zu einer dramatischen Verbesserung der Lebenserwartung und auch der Lebensqualität Betroffener geführt haben, wäre ohne tierexperimentelle Forschung möglich gewesen. Es hat erhebliche Anstrengungen gegeben, den Einsatz von Versuchstieren zu begrenzen, und es gibt durchaus Fortschritte in dieser Richtung. Aber keine der bisher entwickelten Alternativen kann Tierexperimente in bestimmten Phasen der Entwicklung völlig ersetzen, und das wird auf absehbare Zeit so bleiben. Ich bezweifle wirklich sehr ernsthaft, dass alle Zeichner dieser Petition im Ernstfall bereit wären auf alle Medikamente und Therapien, die unter Einsatz von Versuchstieren entwickelt wurden, zu verzichten, weil dann schlicht und ergreifend fast gar keine mehr übrig blieben, zumal bei lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Krebs. Im Übrigen müssten sie sich dann in der Regel selbst einer Vivisektion unterziehen, weil so ziemlich alle modernen Narkotika ebenfalls unter Einsatz von Tierexperimenten entwickelt wurden und sie sich konsequenterweise dann bei vollem Bewusstsein operieren lassen oder eben auf eine Behandlung verzichten müssten.

Als selbst davon Betroffener und in der diesbezüglichen Selbsthilfe Tätiger liegt mir der Schilddrüsenkrebs natürlich besonders am Herzen. Schilddrüsenkrebspatienten in fortgeschrittenen Stadien, in denen eine Radiojodtherapie mangels nicht mehr vorhandener Jodspeicherung in den Tumorzellen nicht mehr griff, und bei denen die operativen und radioonkologischen Möglichkeiten ausgeschöpft waren, stand in der Vergangenheit im Gegensatz zu den meisten anderen Krebserkrankungen keine wirksame medikamentöse Behandlung mehr zur Verfügung. Klassische Chemotherapeutika waren und sind unwirksam. Erst in den letzten Jahren taten sich mit den neu entwickelten Tyrosinkinaseinhibitoren zum ersten Mal neue Optionen auf, die auch für diese Patienten noch die Aussicht auf zusätzliche Lebenszeit bei erträglicher Lebensqualität eröffneten. Weitere befinden sich in der Entwicklung bzw. in Zulassungsstudien. Wohlgemerkt, auch diese Medikamente haben erhebliche Nebenwirkungen, aber sie sind besser als gar keine Option, und ich kenne persönlich mehrere Betroffene, die bereits längere Zeit damit zurechtkommen und froh über diese Möglichkeit sind. Diese Option stünde ohne tierexperimentelle Forschung definitiv nicht zur Verfügung und eine Weiterentwicklung in Richtung noch besserer Wirksamkeit und ggf. Verträglichkeit wäre ebenfalls in Frage gestellt.

Bei anderen Krebserkrankungen, bei Autoimmunerkrankungen und anderen schweren und lebensbedrohlichen Erkrankungen ist die Situation ähnlich. Ohne tierexperimetelle Forschung keine weitere Verbesserung der Versorgung der Betroffenen.

Ich hoffe inständig, die Europaparlamentarier werden sich nicht durch völlig überzogene Darstellungen und Fehlinformationen blenden lassen und sich umfassend informieren. Ich werde in jedem Fall noch versuchen einige von ihnen mit einem persönlichen Anschreiben zu erreichen, allerdings drängt die Zeit, die Anhörung wird am 11.5. stattfinden.

Jammerpost

27 Jan

Ich weiß ja, dass das im Vergleich, was andere so an der Backe haben, Jammern auf hohem Niveau ist, aber es nervt halt schon sehr. Und deshalb muss ich jetzt mal ein wenig rumjammern.

Am Freitag kurz vor Ende der Sprechstunde des Urologen kam eine heftige Nierenkolik. Da ich das schon öfter hatte, weiß ich das sehr genau von anderen Problemen in der Gegend zu unterscheiden, außerdem tut eigentlich nichts anderes derart weh. Nachdem die erste Attacke etwas nachgelassen hatte und ich mein Novalgin, das ich für diesen Zweck als Notfallmedikament immer da hab, genommen hatte, ergab der Anruf beim Urologen natürlich keine Möglichkeit mehr, noch reingelassen zu werden.

„Fahren Sie in die Klinik, wenn’s nochmal losgeht oder schlimmer wird.“
Da hatte ich auch ganz große Lust drauf, weil ich dann nämlich mit Sicherheit über’s Wochenende dringeblieben  und vor Dienstag früh kaum wieder rausgekommen wäre. Selbst gefahren wäre ich vermutlich sowieso kaum. Es ging dann nochmal los und auch noch ein drittes Mal, beide Male allerdings weniger heftig, und dann war Ruhe. Ob einer meiner alten oder ein neuer Stein dann letzlich abgegangen ist oder nur mal am Eingang zum Harnleiter geschaut hat, ob er reinkommt, weiß ich nicht, gefunden hab ich noch keinen, der kann aber auch noch in der Blase liegen. Da ich dann weiter keine Beschwerden hatte, bin ich zuhause geblieben.

Jetzt hätte alles gut sein können, aber Samstag gegen Abend gingen zunächst leichte Schluckbeschwerden los, die mich nachts schon schlecht schlafen ließen und sich im Verlauf des Sonntags langsam steigerten, und mir dann erhebliche Probleme beim Essen und Trinken bereiteten. Über Nacht wurde das dann noch heftiger, und heute morgen bekam ich meine morgendliche Pillensammlung nur noch unter ziemlichen Schmerzen runter, was mich dann zum Arztbesuch veranlasste, der dann wegen einer mit großer Sicheheit bakteriellen und allerheftigsten Rachenentzündung („das sieht nicht gut aus“) mit der Verordnung eines Antbiotikums endete und der Empfehlung viel zu trinken und ständig irgendwas zu lutschen. Leider ist mir nicht klar, wie ich eben dieser Empfehlung folgen soll, weil das tierisch weh tut. Nach Einschieben einer Dosis Paracetamol ist es immer mal für 2 Stunden machbar unter erträglichen Schmerzen was zu mir zu nehmen, dann ist aber auch schon wieder Schluss. Andererseits kann ich mich natürlich nicht unbegrenzt mit dem Zeug volldröhnen, so gesund ist das auch nicht. So langsam fühle ich mich auch ziemlich krank, was nicht so oft vorkommt. Ich hoffe nun, dass sich das oben hält und nicht nach unten ausbeitet, was wegen der Stimmbandlähmung immer ganz doof ist.

Ich werd jetzt nochmal was einschieben, damit ich die Pillenportion zur Nacht erfolgreich runter kriege und hoffe, das ich rechtzeitig einschlafe.

Eigentlich sollte ja nochmal der Urologe mit dem Ultraschall über die Niere schauen, ob noch irgendwas gestaut ist oder so. Merken tu ich zwar nichts mehr, ich hab die Kontrollen aber sowieso schon eine Weile geschlampt. Nur in dem jetzigen Zustand hab ich auch nicht so große Lust auf diese Art Arzt …

Organspende mal wieder

16 Jan

Vorweg geschickt: Ich bin auch nach der neuen Unregelmäßigkeit bei der Dokumentation der Hirntodfeststellung in einem Fall weiterhin überzeugter Organspender, aber es wird einem manchmal schon schwer gemacht, bei der Stange zu bleiben. Wie ich zur Organspende stehe, auch im Zusammenhang mit dem letzten „Skandal“ bei der Vergabe, habe ich schon früher hier und hier dargelegt.

Es wurden diesmal Fehler gemacht bei der Dokumentation der Feststellung de Hirntods, und wie man im nachhinein feststellte ausdrücklich nicht bei der Feststellung selbst, die Patientin war eindeutig vor Beginn der abgebrochenen Entnahme hirntot. Fehler können passieren, obwohl sie es eigentlich nicht dürften, das ist nun mal menschlich, und Restrisiken bestehen, immer und überall. Man sollte jedoch immer die Wahrscheinlichkeiten im Auge behalten. Ich habe mich selbst mehrmals vollständig in die Hand anderer begeben müssen, nichts anderes ist es, wenn man in Vollnarkose operiert wird. Auch wenn das Risiko noch so gering ist, im Prinzip besteht dabei immer Lebensgefahr. Das ist auch so, wenn man ins Auto steigt, autofahren ist immer lebensgefährlich.

Bei einem so sensiblen Thema wie der Organentnahme erwartet man natürlich unbewusst, dass da niemals Fehler passieren dürfen, das trifft auch zu, aber eben nur fast, eine winzig Restwahrscheinlichkeit für Fehler bleibt bestehen. Viel höhere Restrisiken gehen wir täglich viele Male ein, ohne darüber nachzudenken. Ich habe persönlich weiterhin kein Problem mit meiner Entscheidung zur Organspende, ich fühle mich hinreichend sicher in den Händen ganz überwiegend verantwortungsvoller Mediziner.

Ich weiß, dass ich nicht völlig tot sein werde, wenn ich zur Organspende infrage kommen sollte, die benötigten Organe sind ja noch, hoffentlich, quicklebendig, aber ich werde hinreichend tot sein, dass ich mit denen nichts mehr anfangen kann, und das ist mein Kriterium. Jedes Kriterium anderer und jede andere Entscheidung respektiere ich ausdrücklich. Für mich geht es nicht um die Frage tot oder nicht tot, denn Totsein ist inzwischen eine relative Geschichte und endgültig tot ist man erst, wenn die letzte Körperzelle ihre Funktion unwiderruflich eingestellt hat, was aber erst dann der Fall ist, wenn andere Teile längst in Verwesung übergegangen sind. Das zumindest ist der Vorteil, den ich als gelernter Biologe habe: Es ist mir klar, wie tot ich zu einem bestimmten Zeitpunkt bin.

Soweit also nochmal zur Klärung meines Standpunkts zur Organspende an sich.

Zum neuerlichen „Skandal“: Zunächst wurde einfach, und in praktisch allen Medien berichtet, dass es schon wieder eine Unregelmäßigkeit bei einer Hirntodfeststellung gegeben habe und deshalb eine bereits begonnene Organentnahme abgebrochen worden sei. Das impliziert für viele Leser auf den ersten Blick, dass der betreffenden Patient nicht hirntot gewesen sei, warum sonst hätte man die Entnahme abbrechen sollen. Dass das nicht der Fall war, dass der Hirntod ordnungsgemäß festgestellt und dies nur nicht ausreichend dokumentiert wurde, erfährt man, wenn überhaupt, erst etliche Tage später, wenn sich kaum noch jemand dafür interessiert, in Meldungen, die weitestgehend unbeachtet bleiben. Dass außer der Tatsache, dass die dringend benötigten Organe nun nicht zur Verfügung standen, niemandem ein Schaden entstanden ist, wird nicht ausdrücklich erwähnt.

Solches ist inzwischen leider gängige Praxis bei den Journalisten, jeder will der schnellste sein, und so wird die Meldung eben raus gehauen. Abwarten und erstmal die Fachleute abklären lassen was denn nun genau passiert ist, was immer einige Zeit braucht, und dann ordentlich recherchieren kann sich im schnellebigen Medienbusiness offenbar niemand mehr leisten. Hätte man das getan, wäre der öffentliche Aufschrei, den es auch jetzt wieder gab, wohl kleiner ausgefallen und der Schaden, den ein solcher Vorgang immer auch für das ganze System der Organspende anrichtet, geringer ausgefallen.

Ich bin nicht gegen die Berichterstattung über solche Unregelmäßigkeiten an sich,die muss auf jeden Fall sein, aber ich zweifle inzwischen, ob eine möglichst frühe Information der Öffentlichkeit, jedenfalls, solange noch nicht alle Umstände völlig aufgeklärt sind, sinnvoll ist.

Und außerdem: Trotz allem, auch wenn Fehler menschlich sind, auch wenn diesmal kein Schaden entstanden ist, auch wenn solche Fehler gemessen an der Zahl der Organentnahmen sehr, sehr selten sind, auch wenn das Risiko für den einzelnen Organspender wirklich verschwindend klein ist: Das System muss noch sicherer gemacht werden, Fehlerquellen müssen ständig überprüft werden, und wo sie offenbar werden, müssen sie abgestellt werden. Wenn der Eindruck entsteht, dass dies nicht mit der nötigen Sorgfalt und Nachhaltigkeit geschieht, würde vielleicht auch ich eines Tages, aus Protest wohlgemerkt nicht aus Angst, meine Entscheidung Organspender sein zu wollen überdenken müssen.