Archiv | September, 2014

Alles hat ein Ende

18 Sept

auch meine Krebsgeschichte?
Im Prinzip ja, hieße es bei Radio Eriwan. Das Ganze hier hat ja auch und am Anfang ungefähr mit gleichem Gewicht wie andere Themen auch als Betroffenenblog eines Schilddrüsenkrebspatienten begonnen. In der Beziehung sollte das auch so etwas wie Selbstreflexion meines eigenen Umgangs mit der Erkrankung werden, ist es auch teilweise geworden. Damit ist jetzt Schluss, das Thema hat ja auch schon seit längerem eine immer kleinere Rolle gespielt. Selbstreflexion findet weiterhin statt, aber nicht mehr öffentlich.

Wie schon erwähnt gab es vor kurzem nach gut 5 Jahren nochmal ein diagnostisches I131 Szintigramm mit weiteren umfangreichen begleitenden Untersuchungen, und daraus ergab sich keinerlei Hinweis auf ein Fortbestehen der Erkrankung. Ich habe eine zufriedenstellende Einstellung mit Schilddrüsenhormonen gefunden, kann mit der OP-Folge der Stimmbandlähmung im Großen und Ganzen gut leben, bin mir der Langzeitrisiken der TSH-Unterdrückung bewusst und habe jetzt mit meiner Schilddrüsenkrebserkrankung abgeschlossen.

Nachsorgeuntersuchungen werden natürlich weiterhin stattfinden, aber meine Krebsgeschichte wird auf diesem Blog nicht weiter stattfinden, solange es keine Hinweise auf ein Rezidiv gibt.

Das Thema Krebs wird mich auch hier weiterhin beschäftigen, wenn auch nicht mein persönlicher. Ich bin seit meiner Diagnose in der Selbsthilfe aktiv, und werde das weiterhin sein, soweit meine Ressourcen das erlauben. Und falls diese in Zukunft mehr erlauben sollten, werde ich da auch noch aktiver sein.

Ich habe real und virtuell Mitbetroffene und Betroffene mit anderen Krebserkrankungen kennengelernt, und deren Geschichten werden mich weiterhin interessieren und bewegen. Vielleicht wird die Gesundheitspolitik ein Thema werden, mit dem ich mich ebenfalls zunehmend beschäftige, vielleicht auch die seltenen Erkrankungen und die Probleme der von ihnen Betroffenen.

Alles andere, was bisher immer mal wieder Thema war, wird es bleiben, mal mehr mal weniger.

Solange man also hier nichts mehr von meiner persönlichen Krebsgeschichte lesen wird, darf man beruhigt glauben, dass alles in Ordnung ist.

Rezension: Kalüün – Spöören

12 Sept

Die Rezension: Kalüün – Spöören. wurde auf Ein Achtel Lorbeerblatt veröffentlich und ich dachte eigentlich, dass ich das, da es sich ja um eine positive Rezension handelt und mir die CD auch ausnehmend gut gefällt, einfach mal so rebloggen könnte.

So ganz einfach ist das aber nicht. Denn obwohl ich die Scheibe ebenfalls sehr gelungen finde und sie mir viel Freude bereitet hat, bin ich mit dem Inhalt der Rezension nur bedingt einverstanden.

Es stimmt dass die drei Föhringer gute Musiker sind. Und man merkt, dass ihnen an dem, was sie tun, sehr viel liegt. Die Qualität ist wirklich hervorragend und sonst gibt es nichts zu meckern, nicht an der Auswahl der Stücke, nicht an der Produktion und nicht an der Aufmachung.

Nur ist das eben in erster Linie Föhrer Musik und dann friesiche. Und es ist ein Verdienst von Kalüün, dass es mal wieder Friesisches zu hören gibt (obwohl ich diese Sprache nicht verstehe, mag ich sie doch gern), was sonst ja nicht wirklich oft vorkommt. Und mit „norddeutschem Snack“ hat Friesisch nicht wirlich viel zu tun, außer der Gegend in der es gesprochen wird.

Dass die Musik gelegentlich zum Träumen einlädt, bei mir von der wundervollen Insel Föhr, die ich, leider erst einmal, besuchen durfte, darin stimme ich dem Autor wiederum zu.

Der Wunsch, ein Whiskyglas in der Hand zu halten ist jetzt auch nicht ganz so föhrtypisch. Dann schon eher einen Manhattan, einen Köm, oder vielleicht einen Tee mit ein paar Prozenten drin?

Was ich gar nicht unterschreiben möchte, ist der Begriff des „irisch angehauchten Folks“. Nein, das ist und bleibt erstmal Musik von Föhr, Punkt. Und das darf man meinetwegen Folk nennen, ich würde es lieber als Volksmusik im allerbesten und positiven Sinne bezeichnen, ganz im Gegensatz zu dem, was unter dieser Bezeichnung ansonsten so an Volkstümelndem in Funk und Fernsehen und auf Tonträgern verrammscht wird. Von Volksmusik dieser Qualität gibt es wahrlich nicht sehr viel, sodass jeder ernsthafte Beitrag dazu wirklich zu würdigen ist.

Kalüün hat da was tolles und sehr hörenswertes geschaffen, das man auf www.kaluun.de auch auch kaufen kann, was ich nachdrücklich empfehlen kann.

Reinhören kann man Youtube

 

Kleiner Nachtrag zu Walzern

7 Sept

Woanders wurde ich über den Komponisten wieder auf den Film und seine Musik aufmerksam gemacht. Ich habe ihn vor Jahren mal gesehen und fand ihn faszinierend und wunderschön, wie auch die Musik, obwohl das eigentlich nicht unbedingt mein Lieblingsgenre ist. Die Rede ist von Die fabelhafte Welt der Amélie. Auf Youtube gibt’s den Soundtrack am Stück oder in Einzelportionen, und ich hab mir die Stücke mal wieder angehört und musste sie gleich durchhören bis zum Ende. Leichte, manchmal leicht melancholische Musik, ganz viel Walzer und irgendwie auch das ganze Leben im Walzer …

Hier geht’s los, und dann vielleicht weiterklicken, wie ich bis zum Ende?

Montreux

6 Sept

Das war schon in meiner Jugend und später immer mal wieder so ein Zauberwort. Das dortige Jazzfestival, das beileibe nicht nur Jazz bietet hatte immer so eine Aura von Besonderem. Es war und ist das Festival in Europa. Eine Mammutveranstaltung, so vollständig wie kaum ein anderes.

Es war immer mal wieder mein Traum und ist es grad wieder, einmal dieses Riesenmusikevent zu besuchen. Grad mal wieder, weil ich das Festival auf Youtube entdeckt und begonnen habe mich durch das, was sich dort findet, durchzuhören, was vermutlich noch eine Weile dauern wird. Und das wenige, was ich bisher davon gesehen und gehört habe bestätigt mich darin, dass es wohl in Europa kein zweites so umfassendes und spektakuläres Festival gibt.

Und auch wenn ich mit den Jahren nicht zuletzt auch aus wirtschaftlichen Gründen nur noch wenige Livemusikveranstaltungen besucht habe, die wenigen waren doch immer reizvoll. Und für Montreux würde ich auch die ein oder andere Anstrengung auf mich nehmen. Doch angesichts der Preise wird das wohl ein Traum bleiben.

Nichts desto Trotz macht es unglaublichen Spaß, sich durch die Jahre und Auftritte zu klicken. Ein paar davon, die es mir angetan haben oder mit denen ich etwas verbinde, verlinke ich hier einfach mal unsortiert. Und es wird eine geballte Ladung, und doch nur ein kleiner Ausschnitt aus der Vielseitigkeit des Festivals.

Angefangen hat es mit Herbie Hancock, nach dem ich aus anderem Anlass gestöbert habe, und den ich sehr gern höre aus verschiedenen Gründen. Weil er auch und besonders im Alter einfach ein genialer und ungeheuer innovativer Keyborder ist, weil ich ihn vor einiger Zeit live erleben durfte, weil er, egal mit wem er spielt, ohne Starallüren seine Mitmusiker gleichberechtigt neben sich walten lässt, weil jedes seiner bekannten Stücke bei jedem Auftritt scheinbar völlig neu ist und anders klingt und, und, und – ja ich bin ein Fan

Und dann kam irgendwie Johnny Cash, mit dem ich in meiner Jugend übrigens genau wie Hancock nicht viel anfangen konnte, und der eigentlich nichts mit letzterem zu tun hat. Ebenfalls gemeinsam ist beiden, dass ich sie inzwischen doch sehr mag aus ganz verschiedenen Gründen, unter anderem weil ich die Texte von Cash jetzt verstehe, seit ich erwachsener geworden bin.

Und noch ein Auftritt, der mit Jazz nicht viel zu tun hat (was für die Vielseitigkeit des Festivals spricht) aber offensichtlich allen Beteiligten großen Spaß bereitet hat.

Und dann aber doch wieder Jazz aus der frühen Zeit des Festivals. Ich habe eine Schwäche für Soul- und Jazzmamas. Und wer, wenn nicht Ella Fitzgerald ist der Prototyp einer solchen. Also dann:

Besondere Bedeutung für mich haben diese hier, die wohl auch regelmäßig in Montreux zu sehen sind, da dort auch die Weltmusik eine Rolle spielt. Ladysmith Black Mambazo bedeuten mir viel, weil ich durch sie und schon etwas vorher  durch Miriam Makeba Zugang zu afrikanischer Musik gefunden habe und sie für mich wie letztere eng mit dem südafrikanischen Kampf um die Überwindung der Apartheid verbunden sind. Ein Ausdruck dessen ist für mich diese Hymne Nkosi Sikelela Afrika.

Auf Chick Corea wurde ich von einem noch früher als ich selbst dem Jazz verbundenen Klassenkameraden gebracht. Ich habe ihn im Laufe der Jahre immer mal nebenbei wahrgenommen, er hatte aber irgendwie wenig Bedeutung für mich. Irgendwann habe ich dann ein Video mit ihm und Bobby McFerrin gesehen, das es mir angetan hat. Und dann stieß ich wieder beim Stöbern im Montreux Festival auf ihn und seinen Auftritt mit diesem begnadeten Vibraphonisten, der mir vorher eigentlich kein Begriff war …

Von David Sanborn habe ich mal irgendwann gehört aber richtig wahrgenommen hatte ich ihn nicht, aber worauf man beim Stöbern nicht alles aufmerksam wird …

Und wo ich grad beim Saxophon bin. Irgendwo in diesem Blog gibt es einen Eintrag über Doldinger, der besagt dass ich seine Musik ganz besonders schätze, was sich auch darin ausdrückt, dass ich etliche Vinylscheiben von ihm mein eigen nenne. Natürlich war auch der in Montreux und darf nicht fehlen, aus Gründen.

Das könnte ewig so weiter gehen, aber es sollen nur noch drei an dieser Stelle werden. Richtige Jazzgitarre hatte ich noch nicht, und Al di Meola war schon immer einer meiner Favoriten der Vertreter dieses Instruments im Jazz. Zusammen mit zwei andere Gitarrengrößen ist das ein Leckerbissen.

Kurz vor Schluss noch mal sehr funkig, was ein bisschen arg kurz kam, genau wie in meiner allgemeinen Musikrezeption: Ich mag es unheimlich gern funkig aber ich höre komischerweise viel mehr anderes. Dann also hier Einfach Rot:

Ich könnte jetzt noch eine ganze Weile so weiter machen, aber das wurde jetzt schon reichlich lang und damit komme ich zum letzten Auftritt. Und der ist wieder gitarrig aber nicht jazzig. Oder doch? Jedenfalls etwas anders als man normalerweise von den beiden Rockgitarrenhelden der absoluten Oberklasse Carlos Santana und John McLaughlin erwarten würden. Und das soll’s dann an dieser Stelle gewesen sein. Ist ja auch schon spät 😉

Das Leben im Walzer

2 Sept

Zuerst Gefunden bei Arabella.
Dort den unvergleichlichen Leonard Cohen gehört mit dem Lied, der schon das ganze Leben in den Walzer steckt und dann dem Link auf ihre Fundstelle gefolgt und einfach nur noch mit offenem Mund gehört und gesehen. Schaut sie Euch an, alle drei. Cohen, dem man einfach nur zuhören muss, den Tanz, der bisweilen den Walzer fast zum Tango macht, und den – ja was eigentlich für einen letzten Walzer, ach schaut einfach und lasst Euch verzaubern.

Cannabis auf Rezept, aber nur für Vermögende?

1 Sept

Es gibt mittlerweile eine Reihe von sinnvollen medizinischen Anwendungen für Cannabisprodukte. Neben Schmerzbehandlung und unterstützender Behandlung bei MS und Parkinson wird Cannabis und werden Cannabisprodukte mittlerweile auch bei der Linderung von Nebenwirkungen von Krebstherapien eingesetzt, und können, das ist wichtig herauszustellen, auch von Ärzten verordnet werden.

Leider muss eine solche Verordnung noch von den Patienten selbst bezahlt werden, und Cannabisprodukte aus der Apotheke sind ausgesprochen teuer. Anwender, die – auch bei ärztlicher Verordnung – aus Kostengründen medizinisch wirksamen Hanf selbst anbauen, laufen immer noch Gefahr kriminalisiert und strafrechtlich belangt zu werden.

Es gibt eine Initiative unter anderem auch von Ärzten, die Abgabe von ärztlich verordneten Cannabisprodukten als Kassenleistung fordert bzw. alternativ bei Vorliegen einer solchen Verordnung den Anbau durch die Patienten selbst straffrei zu stellen.

Hierzu gibt es eine Petition, die schon einige Zeit läuft und schon am 7.9. endet. Leider habe ich auch erst heute davon erfahren, und es haben erst ca. 12000 der benötigten 50000 Leute gezeichnet, was wohl auch daran liegt, dass diese Petition kaum öffentlich bekannt gemacht wurde.

Da ich der Ansicht bin, dass der Zugang zu einer anerkannten weil verordenbaren Therapie, die in vielen Fällen hilfreich sein kann, nicht von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Patienten abhängig sein darf, möchte ich meinen Lesern diese Petition ans Herz legen.

https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2014/_05/_30/Petition_52664.nc.$$$.a.u.html