Gedanken zum Umgang mit Krebs in den Medien
von Hilde Schulte, Ehrenvorsitzende der „Frauenselbsthilfe nach Krebs“
„X hat den Krebs besiegt“ – „Y hat den Kampf gegen den Krebs verloren“: Schlagzeilen wie diese erregen die Aufmerksamkeit der Leser. Journalistisch gut, reißerisch aufgemacht, eine geschickte Vorgehensweise – aber ich mag Schlagzeilen dieser Art nicht. Schließlich lesen auch Krebspatienten wie ich diese Überschriften. Krebspatienten, die frisch erkrankt sind und noch unter dem Schock der Diagnose stehen, die sich gerade einer notwendigen Therapie mit belastenden Nebenwirkungen unterziehen, deren Krankheit bereits fortgeschritten ist oder die sich in palliativmedizinischer Behandlung befinden. Sie alle nehmen diese Schlagwörter und Artikel besonders stark wahr, weil sie betroffen sind.
Ich hatte ganz am Anfang selbst dieses Thema mal aufgegriffen, und es war damals auch ein Anlass für mich, mit dem Bloggen zu beginnen. Dort wird auch die Schuldfrage angesprochen, auch damit hatte ich mich beschäftigt, und es ist eine gute Gelegenheit, die beiden Posts wieder in Erinnerung zu rufen, da diese Themen mir ein Anliegen sind.
Hier der ganze Artikel, den ich vollständig unterschreiben kann.
Update: Link gefixt
Diese polemische Kriegssprache passt zu der heute allgemein vorherrschenden Meinung, dass der Körper eine Maschine ist. Und wenn diese Maschine richtig gewartet wird, läuft sie richtig und rund. Gesundheit wird damit als Abwesenheit von Krankheit definiert. Und das ist falsch. Auch mit Krankheit lässt es sich ziemlich gut leben, wenn man die richtige Behandlung und Unterstützung bekommt.
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Karl, Du sprichst mir aus dem tiefsten Herzen. Auch für mir sind diese kriegerischen Ausdrücke ein Dorn im Auge. Ich lebe mit der Diagnose, aber ich kämpfe nicht im Sinne von gewinnen oder verlieren. Ich akzeptiere die Situation und versuche sie in mein Leben zu integrieren. Es ist ein anderes Leben geworden, aber kein schlechteres. In vieler Hinsicht sogar ein besseres.
Liebe Grüsse
Ursula
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